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SSV Sand 1910 e.V.

Leidenschaft, die  verbindet

Vereinsgeschichte


Vereinsgeschichte

Liebe Besucher unserer Homepage,

 

wir möchten Ihnen die Geschichte unseres Vereins gerne näher bringen mit einem Vortrag von Hartwin Neumann, Vorsitzender des Kultur- und Geschichtsverein Bad Emstal e.V., dem wir für die viele Mühe und Detailgenauigkeit an dieser Stelle ganz herzlich danken möchten. Übrigens; wer diesen Vortrag mit Bildern gerne in sein eigenes Archiv übernehmen möchte, kann dies leicht tun, indem er eine CD vom Kultur- und Geschichtsverein erwirbt (www.geschichtsverein-bademstal.de).

 

Beginnen soll die Vereinsgeschichte mit der Abbildung der Vereinsfahne, die im Jahre 2008 - also rechtzeitig vor der 100-Jahr-Feier - repariert wurde.

 

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Und nun zum Vortrag:

 

90 Jahre Spiel- und Sportverein Sand 
Dia-Vortrag: Geschichte des SSV Sand 1910 von Hartwin Neumann

Pfingstdonnerstag 2000


 

Meine Damen und Herren,

 

eine Wurzel des SSV Sand 1910 geht eindeutig auf die Arbeiter- und Turnbewegung zurück, die ihren Ursprung in der deutschen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert hatte, verkörpert durch Turnvater Jahn (1778 - 1852). Dies zeigte sich daran, dass in Sand zwei Turnvereine existierten. Der ältere Verein, der “Turn-Verein Sand” gegründet um 1900

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(Bild 1)

 

der eine eher national- konservative Haltung vertrat, der andere Verein, der “Arbeiter - Turnverein Einigkeit” gegründet am 13. Februar 1910

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(Bild 2)

 

eine eher sozialistische Haltung. Durch die Sozialistengesetze waren die Arbeiter zunächst aus den Turnvereinen des Deutschen Turnerbundes ausgeschlossen. Dies erklärt die beiden unterschiedlichen Gründungsdaten der Sander Turnvereine von 1900 bzw. 1910. Interessant ist allerdings, dass der erste Vorsitzende des “Arbeiter - Turn - Vereins Einigkeit”, August Jungermann auch als Mitglied im Turn - Verein Sand geführt wurde. Diese Daten bieten Raum für Spekulationen, wie alt unser Verein wirklich ist.

Ob konservativ oder sozialistisch, beide Vereinsrichtungen beanspruchten die Ideen des Turnvaters Jahn für sich. Für den Sport bedeutete dies unterschiedliche Zielsetzungen wie z.B. Turnsport im Rahmen von patriotischen Festlichkeiten durch den konservativen Verein im Gegensatz zu Bemühungen des Arbeiter Vereins, Sport zur Erhaltung der Gesundheit bei Arbeitern zu betreiben (bei 12-14 Arbeitsstunden pro Tag) oder die frühen Bemühungen, eine Breitensportbewegung zu begründen.

Der noch vorhandene Stempelabdruck

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(Bild 2a)

 

des Arbeiter - Turn - Vereins “Einigkeit” zeigt außerdem die Buchstaben FFST, die für “Frisch, Frei, Stark und Treu” stehen. Dies war eine Abwandlung der vier “F”, Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei der Deutschen Turnerschaft.

Sport, d.h. turnen, soll zu dieser Zeit auf dem Schulsportgelände am Emser Berg, wo später der Fußballplatz entstand, betrieben worden sein. Dort soll auch in einer Ecke ein Barren aus Eichenholz und eine Reckstange gestanden haben. Das Turnen mag so geschehen sein, wie auf dem Foto aus der Literatur

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(Bild 3).

Nach Aufzeichnungen des Pfarrers Braun war der Lehrer Sendke ab April 1904 nach Berlin abgeordnet, um dort einen Turn Kurs zu absolvieren, die Sander Jugend turnte also weit vor dem ersten Weltkrieg. Der erste Turnwettbewerb für Sander Turner soll 1912 in Martinhagen stattgefunden haben, trainiert wurde sehr wahrscheinlich im “Rudolphschen Saal” und “Saale Grischäfer”. Umstritten sind in den Überlieferungen die Örtlichkeiten für den Sportbetrieb die “Lochwiese” und “Heitmanns Wiese am Pfaffenholz”, wobei “Heitmanns Wiese” wahrscheinlicher ist, weil auf der Lochwiese Eigentumsverhältnisse und der Gemeindebullenhalter nach den Aufzeichnungen Ludwig Bechtels dagegensprachen.

Bis zum 1. Weltkrieg war die Arbeiter Turnbewegung etwa 187 000 Mitglieder stark, schon in den ersten Kriegsjahren nur noch etwa 50 000 Mitglieder stark. Der Krieg bewirkte einen starken Bruch in der Entwicklung des Sports.

Es gab vor dem 1. Weltkrieg Bildpostkarten

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(Bild 4),

des Arbeiter - Turnerbundes, meist mit dem Bundesemblem FFST und “Frei Heil”

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(Bild 5),

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(Bild 6),

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(Bild 7),

sowie Zeitungen

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(Bild 8),

hier Fotos aus der Literatur, die für Sand noch nicht entdeckt sind. Die Sportgeräte waren Barren, Reck, Keulen, Gewichte, Medizinball; man sprach von Leibesübungen bzw. Leibesertüchtigung.

1920 wurden dann Erfolge von Sander Turnern auf einem Sportfest in Nordshausen erzielt, zur gleichen Zeit etwa der “Mandolinenclub Waldeslust” gegründet, der später den Naturfreunden beitrat. In 1922, unter dem Vorsitz von Wilhelm Heinemann gründete man in Sand einen Spielmannszug innerhalb des Arbeiter - Turn- und Sportvereins, ebenso wurde der Sander Radfahrverein “Frisch Auf” gegründet

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(Bild 9),.

“Frisch Auf” war der Gruß der Radfahrer, die mit ihrem Verbandsnamen “Solidarität” ihre Zugehörigkeit zur Arbeiterbewegung ausdrückten. Diese Bewegung war mit 350 000 Mitgliedern die weltgrößte Radfahrer - Organisation der damaligen Zeit

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(Bild 10).

Wettkampfgegner von Sand war sehr wahrscheinlich auch die Radfahrerriege aus Elgershausen, hier eine Postkarte mit Radübungen, die in Sand entdeckt wurde

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(Bild 10a).

In diese Zeit fällt auch die Entstehung des Fußballsports in Sand. Wie im übrigen Land ist auch in Sand der Fußball durch Schüler eingeführt worden sein. Der Glaube, “Männer” gründeten Fußballvereine, wie in vielen Vereinsgeschichten nachzulesen, meine Damen und Herren, ist ein historische Verfälschung.. Vermutlich hatten die Jugendlichen auch einen eigenen Namen für den Fußballclub, der leider nicht überliefert ist, das wohl älteste Foto

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(Bild 11)

zeigt eine Fußballmannschaft aus der Zeit um etwa 1922. In Sand fanden Freundschaftsspiele statt, die Sportstätte war “Heitmanns Wiese am Pfaffenholz”. Eine 1. Mannschaft soll dann ab 1929 Fußball in Serie gespielt haben, Motor dieses Beginns war Gustl Neumann, der Vater von Rolf Neumann.

In 1932 wurde im freiwilligen Arbeitsdienst der Sportplatz am Emser Berg erbaut, der am 1. Mai 1933 mit vorangegangenem “Festzug”

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(Bild 11a)

eingeweiht wurde. Das Fußballspiel der “roten Sander gegen die schwarzen Naumburger” wurde mit 7:2 gewonnen. Etwa aus dieser Zeit stammt das Foto

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(Bild 12),

das den Torwart Ditmar Steinhäuser zeigt, der erste einer Sander “Torwart - Familie”, die heute noch einen Torwart stellt.

Mit der Gleichschaltung der Vereine durch die Nationalsozialisten in 1934 wird dem Sander Verein dann der Name “Spiel- und Sportverein Sand 1910” gegeben. Unser Verein hat also mit diesem Namen eine zweite Wurzel im Nationalsozialismus, die Jahreszahl verdeutlicht ja die Orientierung am Arbeiter - Turn- Verein “Einigkeit”.

Sport wurde nun auch uniformiert auf dem Emser Berg und im Gemeindesaal betrieben, Abteilungen waren Fußball, Turnen und Leichtathletik. Das folgende Foto einer Fußballmannschaft stammt etwa aus 1938 und wurde in Niedenstein aufgenommen. Heute noch lebende Mitbürger sind Herr Adam Gertenbach und Herr Otto Heitmann

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(Bild 13).

In der Nachkriegszeit, vor allem ab 1946 als die Verbände ihre Arbeit wieder aufnahmen, wurde in Sand sportlich an die Zeit vor dem Nationalsozialismus angeknüpft. Die Radfahrer trafen sich noch bis in die 50er Jahre, eine Handballmannschaft existierte von etwa 1946 bis 1948, trainiert wurden sie vom damals bekannten Trainer Lienop. Geturnt wurde im Gemeindesaal unter der Leitung des Turnwarts Heinrich Schmeißing. Der Fußball wurde wieder gespielt, verantwortlich war Christian May, zeitweise mit dem späteren Nationalspieler “Gala Metzner”. Die erste Mannschaft wurde 1946 im Spiel gegen Wolfhagen Kreismeister des neuen Sportkreises Wolfhagen. Gustl Neumann als Jugendleiter

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(Bild 13 a)

ist hier auf dem Foto zu sehen mit der A-Jugend aus 1947 vor dem Spiel Sand gegen KSV Hessen Kassel, das Sand mit 2:1 gewann.

Da die einzelnen Sparten sich oft der gleichen Akteure bediente, d.h. Fußballer spielten Handball, turnten und umgekehrt, kam es Ende der vierziger Jahre zu einer starken Konkurrenzsituation, vor allem zwischen Handball und Fußball. Das Foto zeigt die Männermannschaft des Handballs aus etwa 1947 (mit Walter Hohbein, Fritz Madl, Sepp Pimpl und anderen)

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(Bild 14).

Die Fußballer setzten sich durch, das bedeutete zunächst das Aus für den Handball in Sand. Die Radfahrer in Sand, die von Karl Jakob trainiert wurden, konnten sich, so die Überlieferung, die teuren Fahrräder nicht mehr leisten, und so schlief auch der Radsport in Sand ein. Auf dem Foto

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(Bild 14a)

sehen Sie eine Damenriege in den 50er Jahren, vermutlich im Gemeindesaal. Die Vereinsfahne der Radfahrer soll noch existieren. Von nun an, etwa ab 1954/55 gab es in Sand ausschließlich Fußballsport, dies fällt bekannter Weise mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft zusammen.

In 1950 beging man das 40jährige Vereinsjubiläum

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(Bild 15),

hier schon dabei Herr Werner, besser bekannt als “Zigarren-Werner”. Nachdem eine 1. Fußball

mannschaft spielte, konnte in 1953 erstmals eine Reserve gestellt werden

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(Bild 16)

mit Kleinhans, Heitmann Knippschild, Ickler Winning, Oliev, Mai, Engel und Neumann). Trainiert wurde auch am Breitenstein, Sie sehen hier einen Staffellauf 1.gegen 2. Mannschaft aus 1954/55

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(Bild 16a).

In 1957 konnte dann erstmals eine Alte Herren Mannschaft am Emser Berg auflaufen.

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(Bild 17)

Ende der 50 er Jahre begann man, den Sportplatz am Emser Berg,

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(Bild 18)

heute bekannt als Ponderosa Gelände, zu vergrößern. Der Berg hatte jedoch etwas dagegen, er rutschte ab

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(Bild 19),

der Weiterbau konnte nicht genehmigt werden. Fußball wurde nun in Balhorn und Niedenstein gespielt, sehr wahrscheinlich auch in Merxhausen. Hier bestand ein Sportplatz an der Wichdorfer Straße im Wald

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(Bild 20),

auf dem vor allem Betriebssport vom LWV durchgeführt wurde. Die Aufnahme ist vom Himmelfahrtstag 1959. Der neue Sportplatz wurde dann auf der “Sander Höhe” gebaut

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(Bild 21),

der berühmte Bretterzaun entstand

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(Bild 22, Bild 23),

es war harte Arbeit bis der Rasen gesprengt werden

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(Bild 24)

und schließlich an Pfingsten 1960 eingeweiht werden konnte.

Für den Fußballsport in Sand begann nun eine Zeit, die man im Nachhinein als wohl fruchtbarste Zeit des vergangenen Jahrhunderts nennen muss. Die regelmäßigen Pfingstsportfeste, fußballerischer Erfolg der einzelnen Mannschaften, - hier der Schülerkreismeister von 1964/65 mit Alfred Engel als Betreuer-

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(Bild 26)

und der Vorsitzende Heinz Schaub führten zu dem Jahrhundertereignis in 1966 und 1967

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(Bild 27).

Die Zeitungen überschlugen sich mit Meldungen, Fußball aus Sand galt als “Feinkost”, denn hier gastierte eine Auswahl der Weltmeistermannschaft aus 1954 mit Fritz Walter, die gegen eine Bezirksauswahl für den SSV spielte

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(Bild 28).

Die Zuschauerzahl auf der Sander Höhe betrug etwa 6000, so dass man in 1967 das Auestadion mietete

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(Bild 29)

wo eine Nationalauswahl mit Ference Puskas gegen eine Auswahl aus Kaiserslautern spielte

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(Bild 30).

Die 1. Mannschaft wurde folgerichtig 1967/68 Kreismeister.

Ab 1970 beginnt eine neue Entwicklung in Sand, der Sport wird vielfältig. Am 28. Mai 1970 wird auf Initiative von Bernd von Bredow eine Judoabteilung gegründe.

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(Bild 31).

Das erste Training fand damals unter der Aufsicht vom Vorsitzenden August Kimm statt

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(Bild 32).

Neben den Wettbewerben stehen hier regelmäßige Gürtelprüfungen an, die vom langjährigen Abteilungsleiter Gustav Cron geleitet werden

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(Bild 33).

Training, Prüfungen und Judodemonstrationen, wie auf folgendem Bild

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(Bild 34)

führten dann zum Höhepunkt der Abteilung in 1988/89 mit dem Gewinn der Vize -Hessenmeisterschaft durch Sinan Al Najem

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(Bild 34a).

Heute ist die Abteilung 30 Jahre alt

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(Bild 35).

Gleich in 1971 wird die Damengymnastikabteilung durch Elisabeth Schröder gegründet. Gymnastik gab es kurzzeitig nach 1945 und ab etwa 1955 mit Frau Wille. Die Frauen trainierten im Saal gegenüber der Kirche. Die Abteilung ist heute die zweitgrößte Gruppe im SSV Sand. Neben öffentlichen Aufführungen

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(Bild 35a)

liegt der Schwerpunkt der Gymnastikgruppe heute im Kinderturnen und in der Ausrichtung von Kinder- und Faschingsfesten, hier z.B. die Einführung der Weiberfastnacht

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(Bild 35b)

in Sand. Für die aktiven Frauen in dieser Abteilung seien stellvertretend Frau Handke und Frau Joppe genannt

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(Bild 36),

die sich für diese Entwicklung besonders eingesetzt haben.

Wiederrum in 1971, und zwar im Oktober, wird eine Handballabteilung im SSV Sand eingerichtet, sie hat heute etwa 150 Mitglieder. Sie unterhält drei Senioren- und acht Jugendmannschaften. In der Vergangenheit waren mehrere Meisterschaften und Pokalsiege erreicht worden. Auf dem Foto sehen Sie eine Mädchenmannschaft aus 1980

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(Bild 37)

sowie eine Frauenmannschaft aus 1984

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(Bild 38).

Die Jugendarbeit steht auch in dieser Abteilung ganz vorne, hier eine C-Jugend in 1995

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(Bild 39)

sowie eine Mini,E-Jugend aus 1995

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(Bild 40).

Seit 1996, also im 25 Jubiläumsjahr

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(Bild 41),

das mit der Gymnastikgruppe begangen wurde, existiert eine Spielgemeinschaft mit Wolfhagen, besonders hervorzuheben ist Lara Al Najem, die in der Hessenauswahl spielt sowie die Meisterschaften der D- und E-Jugend.

1972 wird durch Fritz Alberti die Abteilung “Sport für Jedermann” gegründet, hier ein Foto aus späteren Jahren

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(Bild 41a).

Einmal pro Woche kann seit dem jeder, der Spaß am Spiel hat und sich völlig zwanglos bewegen möchte in dieser Gruppe Sport treiben. Nicht Leistung um jeden Preis, sondern Leistung mit Freude am Sport steht hier im Vordergrund. Die Abteilung erfreut sich wachsender Beliebtheit, der Abteilungsleiter ist Manfred Leukert. Die ehemalige Basketballabteilung, die von 1993 bis 1996 bestand ist in die Abteilung Sport für Jedermann aufgegangen. Seit 1999 gibt es hier auch eine Gruppe, von Herrn Krey betreut, die Volleyball spielt.

In 1981

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(Bild 41b)

wurde dann noch der Freizeit Sport Club Ponderosa durch Hans Dieter Ickler gegründet, der einige Jahre später den Spielbetrieb aufgab. Zwischenzeitlich gab es noch eine Tennisabteilung.

Halten wir fest: Anfang der siebziger Jahre (Sand wurde inzwischen zu Emstal) entwickelt sich Sport in Emstal wieder vielfältig. Vor allem der Krieg und seine Folgen (es fehlten einfach viele junge Männer) sowie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in 1954 führten in den 50er und 60er Jahren zu einer fußballorientierten Ausrichtung des Sports. Die Bemühungen unserer Großväter in der Weimarer Republik, Sport vielfältig zu gestalten, konnte nach dem Krieg nicht durchgehalten werden.

Lassen Sie mich nun einige Schwerpunkte veranschaulichen, die das vielfältige Sport treiben und das gemeinsame Miteinander verdeutlichen.

Eine wichtige Voraussetzung war, dass Sport in Hallen betrieben werden konnte. In Sand bestand eine Sporthalle, die klein, aber vielen Sportlern die Aufbauarbeit ermöglichte. Sie sehen hier eine Aufnahme aus der alten Halle, die stellvertretend die Turnierleitungen zeigt

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(Bild 42)

sowie eine Aufnahme aus der neuen Großsporthalle

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(Bild 43).

Mit der Einweihung der Großsporthalle -inzwischen sind wir Bad Emstal- am 12. Februar 1993

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(Bild 44)

steht für Schule und Vereine eine Sportstätte zur Verfügung, die heute ein buntes Sporttreiben in Bad Emstal ermöglicht. Regelmäßig finden Turniere statt, -hier eine Turniermannschaft der Alte Herren aus der Abteilung Fußball

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(Bild 44a)-

die auch von Bürgermeister Bräutigam gerne besucht werden, der hier bei der Überreichung eines Pokales zu sehen ist

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(Bild 44b).

Bei allen Abteilungen sind Vereinsfahrten ein wichtiger Bestandteil. Während in den Anfangsjahren noch Ziele in Deutschland verfolgt wurden, so fährt man heute wie selbstverständlich ins Ausland. Stellvertretend seien hier zwei Fahrten erwähnt, die in die ehemalige DDR führten, weil dies natürlich nicht so selbstverständlich

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(Bild 45),

der Aufwand für die Betroffenen erheblich war. Das Foto ist aus 1955 als eine Mannschaft des SSV Sand zum Dynamo Sangershausen fuhr. Diese freundschaftlichen Begegnungen wurden zu Länderspielen “hochgespielt”

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(Bild 46),

obwohl sich da zwei deutsche Mannschaften trafen. Die zweite Fahrt in die DDR fand 1983 statt

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(Bild 47),

hier die Begrüßung der beiden Spielführer, für Sand war das Helmut Bernhard, “Der Spiegel” berichtete darüber.

In den 60er und zu Beginn der 70er Jahre waren in Sand die Pfingstsportfeste ein Jahreshöhepunkt, der immer viel Zuschauer auf die Sander Höhe brachte

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(Bild 48).

Nachdem längere Zeit solche Sportfeste nicht mehr stattfanden, initiierte die Abteilung Fußball Ende der 80er Jahre Fußballturniere für Straßenmannschaften

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(Bild 49),

die großen Abklang fanden

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(Bild 49a)

und für machen Spaß sorgten

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(Bild 49b).

Immer aktiv dabei waren die Damen der Gymnastikabteilung; Fußball allein ist nun nicht mehr machbar.

Ein weiterer Schwerpunkt Ende der 80er Jahre war, als die “Alte Herren” der Fußballer begannen, die traditionelle Kirmes wieder auszurichten,

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(Bild 49c),

die vorher nicht mehr so stattgefunden hatte. Dieses Engagement für die Gemeinschaft besteht heute noch, der nützliche Effekt darüber hinaus war die Möglichkeit, Geld anzusparen, das heute für den 2. Sportplatz verwendet ist. Auf dem Foto sehen sie Kirmesburschen

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(Bild 50)

aus den 90er Jahren sowie Henry Heerdt und unseren Bürgermeister beim rituellen Anzapfen des ersten Fass Bieres.

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(Bild 51).

Kehren wir noch einmal zum Fußball zurück, wir hatten ihn 1970 verlassen. Ab den 70er Jahren spielen dann auch Sponsorentum und Geld im Amateursport eine Rolle, sie sehen hier die Übergabe einer Trikotage aus den 90er Jahren

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(Bild 51a).

In Emstal sponserte Manfred Bechtel 1974 die erste Spielausrüstung. Etwa 380 Mitglieder sind in dieser Abteilung heute organisiert. Außer der A-Jugend kann diese Abteilung von den Bambinis angefangen bis zu den Altfußballern jede Mannschaft stellen. Die Altfußballer, hier ein Foto aus früherer Zeit

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(Bild 52)

gibt es seit 20 Jahren, die Alte Herren seit 40 Jahren

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(Bild 53),

hier noch ein Foto mit Heini Bechtel und dessen Jahrgang. Anfang der 80er Jahre wurde dann ein Sportzentrum am Schwimmbad Sand geplant, die Sander Höhe, so das Anliegen der Mitglieder des SSV Sand, sollte aber erhalten bleiben. Ein weiteres Anliegen der Abteilung war immer, die Jugendarbeit zu fördern, heute sind 150 Jugendliche aktiv, hier ein Jugendfoto aus 1976

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(Bild 54).

Mit “Sieben auf einen Streich” betitelte die Zeitung Hessenfußball in 1985 den Versuch, Sander Jugendliche an die Schiedsrichterarbeit heranzuführen

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(Bild 55),

um die Misere der Schiedsrichter zu verkleinern. Die Prüfung legten alle ab, pfeifen tut heute keiner mehr. Neben dem üblichen Auf und Ab im Spielbetrieb kam es 1984 zum Aufstieg in die A-Klasse, der heutigen Bezirksliga

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(Bild 56)

wo die 1. Mannschaft bis heute spielt. Zur Meisterschaft hatten Unbekannte sogar die Garage des 1. Vorsitzenden in den Vereinsfarben angestrichen. Von dieser Mannschaft sind heute viele in Funktionen der Abteilung eingebunden, diese Mannschaft spielte dann auch als “Alte Herren” fünf Jahre in der Bezirksoberliga. Feiern, ein wichtiger Schwerpunkt, dabei werden des Öfteren auch Prominente ausgemacht, sie sehen hier Heini Bechtel mit Ference Puskas an der Theke

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(Bild 57)

oder Christian Schmidt und Arthur Pohl mit Marika Kilius

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(Bild 58).

Heute besonders beliebt, weil Sie so schön singen können, sind die Altfußballer, die mit ihrem Gesang so manches Fest verschönern

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(Bild 59).

Erwähnt für die Fußballer sei hier noch stellvertretend für die Fußballfans, Norbert Kleffel

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(Bild 60),

der immer für Spannung im Sinne des Wortes sorgt. Besonders hervorzuheben ist auch der mehrfache Olympiasportler Manfred Reis, ein hervorragender Fußballer

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(Bild 61).

Seit 1997 richtet die Abteilung Fußball einen Neujahrsempfang aus

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(Bild 62),

wo Kommunikation untereinander gezielt angegangen wird. Vielleicht auch deswegen konnten die wohl beiden unermüdlichsten Personen des Vereins

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(Bild 63),

Christian Schmidt und Heini Bechtel schon bald den Bau des 2. Sportplatzes in 1998 verkünden, auf den die Abteilung Fußball, nach den verworfenen Auslagerungsplänen zu Beginn der 80er Jahre, so lange gewartet hat.

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(Bild 64).

Fazit: Der Sport in Sand, wie auch anderswo, hatte bis nach dem 2. Weltkrieg nicht die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Die vielfältigen Ansätze während der Weimarer Republik konnten später in der jungen Bundesrepublik so nicht mehr umgesetzt werden. Erst ab etwa 1970 entwickelt sich beim SSV Sand eine bunte Palette von Sporttreiben, die heute von über 900 Mitgliedern des Vereins in den unterschiedlichsten Sportarten wahrgenommen wird.

Da gewinnen die Worte Goethes an Bedeutung, die da lauten:

 

Manches Herrliche der Welt 
Ist in Krieg und Streit zerronnen; 
Wer beschützet und erhält, 
Hat das schönste Los gewonnen.

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Anmerkung: Die Dias befinden sich im Eigentum des Geschichtsvereins.

 

Die Geschichte des SSV Sand wird weiter aktualisiert.